Aus der DFG
Joséphine Baker - Erinnerungen an eine einzigartige Künstlerin
Vortrag von Dorothée Grütering begleitet durch Andreas Nilges am Saxophon im DLR Montabaur.
Unter stimmungsvollen Saxophonklängen von Andreas Nilges fanden sich am Samstag, dem 13. September d.J. zahlreiche erwartungsvolle Gäste der Deutsch-Französischen Gesellschaft Montabaur im liebevoll dekorierten Veranstaltungsraum des DLR Montabaur ein.
Bernhard Gressmann, der Vorsitzende der Gesellschaft, begrüßte die Referentin, den Musiker und die Gäste und stimmte sie auf einen informativen, aber auch genussvollen Abend mit Vortrag, Musik, leckerem Fingerfood, sowie französischem Rot- und Weißwein ein.
Mit einem Chanson von Joséphine Baker begann Dorothée Grütering, Literaturreferentin aus Hennef, ihren Vortrag und zog alle Gäste mit ihren überraschenden Entdeckungen bei der Beschäftigung mit einer scheinbar bekannten, von Klischees überlagerten Künstlerin und Persönlichkeit in den Bann.
Das Publikum lernte nicht nur die Stationen der amerikanisch-französischen Tänzerin und Sängerin im Privatleben und auf der Bühne kennen. Sie erfuhren auch Details zu ihrer Karriere vor allem in Europa der Zwischenkriegszeit, sowie von den Anfeindungen, denen sie in den USA, nicht zuletzt im Deutschland der 20er und 30er Jahre ausgesetzt war. Sie trugen entscheidend zu ihrem Kampf gegen Rassismus und ihrem Engagement in der Resistance und der französischen Armee de Gaulles‘ bei.
Über vielfältige soziale Aktivitäten und das Projekt ihrer „Regenbogenfamilie“, der Adoption zahlreicher Kinder aus verschiedenen Nationen und Erdteilen, engagierte sich Joséphine Baker, die seit 1932 französische Staatsbürgerin war, im französischen Widerstand. Dafür erhielt sie in Frankreich mehrere staatliche Auszeichnungen, zum Beispiel den „Ritter der Ehrenlegion“. 1963 nahm sie in ihrer französischen Militäruniform an Martin Luther Kings Marsch auf Washington teil.
Private Turbulenzen und der immense Unterhalt des für ihre Regenbogenfamilie gekauften Schlosses brachten sie zunehmend in finanzielle Bedrängnis. Trotz erfolgreicher Spendenaufrufe war sie 1969 endgültig pleite. Ihre langjährige Freundin Gracia Patricia von Monaco gewährte ihr und ihrer Familie daraufhin Asyl.
Am 12. April 1975, 6 Jahre und viele Auftritte später, starb sie mit 69 Jahren direkt nach einem großen, erfolgreichen Konzert.
Ihre letzte Ruhestätte bleibt in Monaco, die Beisetzung 2021 in der Ruhmeshalle des Panthéons in Anwesenheit von Staatspräsident Macron wurde symbolisch vorgenommen. Sie ist damit die erste schwarze Frau, der diese hohe Ehre zuteil wurde.
Bernhard Gressmann bedankte sich im Namen der begeisterten Gäste mit einem Sektpräsent bei Dorothee Grüter und Andreas Nilges für den überaus interessanten Vortrag und die musikalische Umrahmung.